Crazy old man

Ich bin John Tortuga und liebe das Chaos.

Das worldwideweb liebt die Algorhythmen. Die Mächtigen sind verliebt in die Macht und das Geld.

Schamlos saugen sie mich aus, verführen mich mit freundlich lächelnder Maske und morgen werden sie bei amazon eine Drohne bestellen für mich, Technik made in germany, Lieferung sofort, nach überall.

Die Paranoia eines alten Verrückten in dem zwei hungrige Seelen ihr Spiel treiben, Vater und Mutter, Liebe und Hass. Ich füttere Tauben die von der Moschee herüber fliegen. Sie sind meine aufmerksamen Zuhörer am frühen morgen.

Die Augen meines letzten Ratenkaufs schauen mich erwartungsvoll an, mein ach so schöner, glänzender HDTV Apparat, weiß wann und worauf ich Appetit habe.

Wenn ich mit meiner Liebsten zärtliche Worte tausche, offeriert der Apparat mir Kondome mit Mangogschmack meiner Lieblingssorte, wie ihm mein Kühlschrank verraten hat. Siri, die blinde Hure von apple, säuselt mir ins Ohr und weiß vor meiner Liebsten wann sie schwanger ist und bei ikea die neue Kinderzimmereinrichtung auf Kredit kaufen wird.

Sie haben mich in eine Zwangsjacke gesteckt aus Konsum und Begehren gewebt.

Die Bildzeitung verbreitet heute die Lüge ich könne jetzt Häuser kaufen ohne Geld . Kauft, kauft, kauft und laßt euch in die weichen, nach saurem Schweiß riechenden Arme der fetten Insolvenzverwalter fallen.

Mein Besitz ist die kleine double you see-gallery auf der Halbetage meiner Dachgeschoßwohnung. Hier im ehemaligen Klo tobe ich mich aus, hänge bretonische Hausaltäre an zerbröckelnde Wände und in dem Brunnen schwimmen glänzende Festplatten aus alten Computern.

Gegen das Altwerden aufbegehrend, hab ich mich von Google und Apple verführen lassen, morgens um 5 schreib ich meinen blog, bin vernetzt mit youtube, google drive, der cloud. Like und poste wie wild auf facebook die verrücktesten Sachen. Flirte schamlos mit jungen Mädchen die meine Töchter sein könnten. Mit ihrer spiegelglatten Freundlichkeit haben sie mich eingewickelt wie ein leicht verdauliches Sushiröllchen, aber ich habe rasierklingen scharfe Kanten mit denen ich ihnen ihre wabbeligen Bäuche aufschlitzen werde,    so träumt John Tortuga.

Das sind meine  Helden: Edward Snowden und Mülltaucher. Die Eigentumstheorie von John Rifkin, Rembrandt und Soutine.

Ich bin ANARCHIST.

Mühe mich Chaos zu verbreiten im Netz und im Leben, denn vor dem Chaos kniet der Algorhytmus nieder und gibt sich geschlagen, so hoffe ich. Ich schaffe mir falsche Identitäten, mit Masken wie Marylin Monroe, surfe im TOR, bezahle mit bitcoins und im Supermarkt in cash.

Besitz ist eine Illusion, Geld der rostige Nasenring an dem man mich durch die Arena führen will. Ich flechte meine Kleider aus alten VHS Bändern statt bei H&M die Kinder auszubeuten. Überschütte facebook mit falschen Daumen, lüge, betrüge und bestehle die Reichen. Empöre mich und werfe das Geld zum Fenster hinaus.

 

Auf meinem Dach pflanze ich Gemüse und züchte die in die Städte geflohenen Bienen. Vernetze mich analog auf handgeschriebenen Zetteln mit Nachbarn und trage Tag und Nacht eine Sonnenbrille.

Meine Seele breitet weit und willig ihre Flügel aus auf den mit Stacheldraht umzäunten Altären von Zuckerberg und Google.

 

Die Obamas & Assads

schüren verbissen die Angst , verbieten das Vögeln, das Rauchen, das Denken, das Fühlen. Zum Trost verkaufen sie uns Versicherungen und allgegenwärtige Staatsmacht die unseren Schlaf belauscht.

In Ehrenfeld blühen kleine Gärten, ein Bunkergarten, liebevoll gehegt, ein kleines Haus hält Geschenke bereit.

Die bürgerlichen Träume meiner Erzeuger habe ich längst  verraten und lese Villon und drucke auf alten Handpressen meine Gedichte, steckte sie denen die ich liebe in die Briefkästen.

Ich bin ein Wilder, der fürchtet man könne mir die Seele rauben mit diesen kleinen Linsen die mich kalt von überall anschauen. Klebe Spiegel vor die Überwachungskameras, das sie sich selbst mißtrauisch beäugen.

Mein neues iphone 5 habe ich am Morgen im Starmix Bj. 1953 geschreddert, der tut seit 60 Jahren gute Dienste. Dann habe ich den Ofen mit dem ipad angezündet und mich am knisternden, lodernden Feuer gewärmt. Mein Nachtlager habe ich aus dem Brockhaus meines Großvaters gebaut, hab ihn gerettet vor den Bücherverbrennern von Kindle.

Die Nächte male ich durch, sauge den Geruch von Balsam Terpentin, Kasseler Braun und Zinnober ein, BRENNE an beiden Enden.

Wenn ich morgen verhaftet werde, weil mein Fingerabdruck auf einer Toten ist, dann weiß ich, daß siri, die falsche Schlange mich verraten hat, den alten leichtsinnigen Mann der glaubte im digital ocean schwimmen zu müßen, der dachte es sei ein Jungbrunnen und dann merkte, der Brunnen ist längst vergiftet.

TORTUGA SCHREIBT SEINEN BLOG AUF PAPIER.